Mareike Busch: „In diesem etwas anderen Arbeitsalltag ist fast etwas untergegangen: Ich bin nach 14 TSV-Jahren tatsächlich nur noch eine Woche im Büro und verabschiede mich dann für ein Jahr in den Mutterschutz und meine anschließende Elternzeit. Du darfst in den nächsten drei Urlaubswochen noch die Ruhe vor dem Sturm genießen und wirst dann für ein Jahr die „Doppelspitze“ allein ausfüllen. Mit welchen Gefühlen gehst Du in diese Zeit als alleiniger Geschäftsführer des TSV?“
Florian Leibold: „Normal ist zur Zeit nichts und so stellen wir uns als Geschäftsführung seit Monaten, gemeinsam mit unseren Ehrenamtlichen und den beiden FSJlern, wöchentlich neuen Herausforderungen. Die Pandemie hat uns alle im Griff und wir versuchen das Beste für den Verein und unsere Mitglieder daraus zu machen. Dass Du Dich so langsam in Richtung Mutterschutz verabschiedest ist zwar für uns im Arbeitsalltag kaum vorstellbar, inzwischen allerdings nicht mehr zu übersehen. In den nächsten Monaten hat es für mich als Geschäftsführer Priorität, dass wir das Alltagsgeschäft bewältigen und das Jahr sauber abschließen können. Dazu gehört natürlich vor allem das weitere Öffnen der Sportangebote, vor allem auch für unsere kleinsten Mitglieder und unter anderem die Durchführung unserer Delegiertenversammlung, die coronabedingt bisher nicht stattfinden konnte. Ich freue mich aber auch auf die kommende Zeit und darauf, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich bin sehr positiv gestimmt und habe zwar großen Respekt davor, dass Du uns in der Geschäftsstelle nicht mehr als Ansprechpartnerin und Expertin für den TSV zur Verfügung stehst, bin aber auch hochmotiviert unseren Verein weiterzuentwickeln und losgestoßene Projekte wie den Ausbau des Rehabilitationssport oder die Verschmelzung mit dem SC Schwarzenbek voranzubringen. Wie sind Deine Gefühle zum „Abschied auf Zeit“ – kannst Du dein Büro am nächsten Freitag guten Gewissens verlassen?“
Mareike Busch: „Das werde ich ganz sicher. Die letzte Zeit hat auch in vielen Punkten gezeigt, wie gut der Verein aktuell aufgestellt ist und wo wir uns noch verbessern können. Das Wichtigste im Sportverein sind die Menschen – unsere Ehrenamtlichen, Trainer und Mitglieder. Das alles funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten und den Sport leben und voranbringen wollen. Ich bin froh, Teil eines Teams – rund um den Vorstand, die Geschäftsstelle und den Abteilungen - zu sein, das den TSV in den ganzen letzten Jahren zu dem Verein gemacht hat, der er heute ist und auch nicht müde wird, für neue Ideen und Entwicklungen, um weiterhin immer zukunftsfähig zu bleiben. Und genauso freue ich mich darauf, mal „von außen“ zu sehen, was in dem Jahr alles rund um den TSV passiert. Natürlich ist da immer auch ein bisschen Wehmut und es wird nicht leicht sein, nach so langer Zeit „eine kurze Auszeit“ zu nehmen. Ich werde sicher vieles rund um einen „ganz normalen Alltag in der Sporthalle“ und viele Sportler vermissen, aber ich freue mich auf ein neues, ganz anderes und spannendes Jahr und „befürchte“, dass ich gar nicht so viel Zeit haben werde, um mir darüber Gedanken zu machen. Ich gehe also mit einem guten Gewissen und einem guten Gefühl und freue mich darauf, nach einem Jahr mit frischen Ideen wieder ins Team zurück zu kommen.“
Auch mit Peter Stimper, der über 10 Jahre an der Seite von Mareike den Verein geführt hat und nach einer kurzen Auszeit inzwischen in den Vorstand des TSV zurückgekehrt ist, haben wir gesprochen. Peter, du hast nie eine andere Geschäftsführerin im TSV kennengelernt und das obwohl Du 10 Jahre den Vorsitz des Vereins inne hattest. Was ist aus der Zeit hängen geblieben?
Peter Stimper: „Es gab für uns auch nie im Ansatz den Anlass auf der Geschäftsführerin-Position etwas zu ändern. Wir haben viele Krisen aber auch viele Highlights des Vereins - wie im Sport ja üblich - hinter uns gebracht; wir haben viel diskutiert, aber uns darüber NIE gestritten oder gar zerstritten.. Ich habe selten jemanden erlebt, der so für seine Arbeit lebt und brennt und bei entsprechender Anfrage (oder auch ganz selbstverständlich ohne Anfrage) immer zur Stelle war. Ich denke, dass ich es im Wesentlichen Mareike und Rainer Mucha verdanke, dass mir dieser Job innerhalb des TSV niemals wirklich als eine Belastung, meistens stattdessen als eine Freude vorgekommen ist. Es gab Zeiten, in denen wir täglich telefoniert haben, so dass Mareike und der TSV irgendwann regelrecht ein Teil meines Lebens wurden, die ich nach meinem Rücktritt oft genug vermisst habe. Mareike wird eine große Lücke hinterlassen, die es für uns als Vorstand zusammen mit unserem Geschäftsführer Florian, zu füllen gilt. Wir können heute nur froh sein, dass wir vor einiger Zeit die Entscheidung getroffen haben Florian zum Geschäftsführer befördert zu haben und zumindest auf Führungsebene erst Mal keinen personellen Handlungsbedarf haben. Es wird eine spannende Zeit und eine Herausforderung für uns alle, aber auch diese werden wir gemeinsam bewältigen.“
Eigentlich ist heute ein typischer Sommertag kurz vor den Ferien, der in der Regel mit jährlich gleichem Trubel und mit Abschiedsfeiern von Gruppen und Mannschaften die Ferienstimmung einläutet. Die anstehende Ferienzeit wird von uns zum einen immer genutzt, um nach einem intensiven ersten Halbjahr mit vielen Terminen und Versammlungen, liegen gebliebene Arbeit zur erledigen. Zum anderen aber vor allem, um sich neuen Ideen und Projekten rund um den Verein zu widmen und diese auf den Weg zu bringen. Das ist die Arbeit, in der von uns beiden viel Herzblut und Motivation steckt, so dass aus einer kleinen Idee ein Projekt mit großer Außenwirkung für den Verein entstehen kann – wie z.B. bei unserem Imagefilm. Und es ist die Arbeit, die am besten unsere seit Jahren gewachsene sehr gute Zusammenarbeit widerspiegelt. Dieses Jahr ist vieles anders – die aktuelle Lage hat uns in den vergangenen Monaten in Atem gehalten und ganz neue Herausforderungen für den Verein und den Sport in Schwarzenbek mit sich gebracht, die uns sicher auch über die Ferienzeit beschäftigen werden.