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Vom FSJ in die Geschäftsführung – Leibold wird zweiter Geschäftsführer im TSV

TSV stellt sich neu auf – Neben Mareike Busch wird Florian Leibold zweiter Geschäftsführer

Leibold neuer Geschäftsführer des TSV Schwarzenbek
Leibold neuer Geschäftsführer des TSV Schwarzenbek

Das ehrenamtliche Engagement geht zurück, das merkt auch der größte Sportverein der Stadt. Auch wenn es viele Menschen gibt, die sich im TSV engagieren und unseren Verein in verschiedensten Funktionen und Rollen zu dem machen wer wir sind, ist das ehrenamtliche Engagement - aus unterschiedlichsten Gründen - in der Gesamtbetrachtung rückläufig. Das Ehrenamt soll Spaß machen, es soll jedem Einzelnen einen Mehrwert bringen und es soll vor allem keine Last sein. Im TSV Schwarzenbek erfahren alle ehrenamtlichen Mitarbeiter Hilfe durch die hauptamtliche Geschäftsstelle des Vereins, sodass die Engagierten feste Ansprechpartner bei Fragen und Problemen haben. Auch für unsere Mitglieder sind die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle eine unverzichtbare Anlaufstelle geworden, die stets ein offenes Ohr haben, Anliegen jeglicher Art im Sinne des Vereins bearbeiten und für Probleme der Mitglieder Lösungen finden. Für die Zukunft hat der TSV die Geschäftsstelle neu aufgestellt, um zum einen das Ehrenamt zu entlasten und darüber hinaus eine hohe Professionalität gegenüber Mitgliedern, Unterstützern, Partnern und Dritten zu gewährleisten.

 

In den Überlegungen zur Umstrukturierung wurden verschiedene Varianten betrachtet. Andere vergleichbare Vereine arbeiten hauptamtlich mit deutlich mehr Personal. Wir haben in der Geschäftsstelle zwei Kräfte, die für die Arbeit in einem Großsportverein die entsprechenden Kompetenzen und Fähigkeiten mitbringen und die sich seit über fünf Jahren sehr gut ergänzen und zusammenarbeiten. Dieses Gerüst sollte gestärkt werden, um mit der bisherigen Qualität zukunftsfähig zu bleiben. Mit dem Ressortsprinzip wurden die Zuständigkeiten für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche sowohl im Vorstand als auch in der Geschäftsstelle neu verteilt. Hierbei war es wichtig, dass die vielfältigen Verantwortlichkeiten in der Geschäftsstelle aufgeteilt werden, ohne gleich mehr Mitarbeiter einzustellen. Durch die Aufwertung der bisherigen Positionen und der Aufteilung der Geschäftsführung auf Mareike Busch und Florian Leibold ist dies gelungen. Eine weitere Verstärkung hat es durch eine zweite FSJ-Stelle im letzten Jahr zusätzlich gegeben, sodass unsere Geschäftsstelle für die Zukunft bestens aufgestellt ist.

 

Wir haben uns mit Florian Leibold über seinen Werdegang und seine Perspektiven unterhalten.

Florian, erst Mal: herzlichen Glückwunsch zum Geschäftsführerposten. Du hast beim TSV im Jahr 2008/2009 Dein FSJ absolviert – was ist Dir aus der Zeit in Erinnerung geblieben?

 

Ich hatte gerade meine Fachhochschulreife in der Tasche, war Anfang Zwanzig und musste mich entscheiden ob ich bei der Bundeswehr diene oder ein soziales Jahr absolviere. Da ich mich schon damals im TSV engagierte und auf verschiedenen Freizeiten als Betreuer mitgefahren bin, interessierte ich mich für das Freiwillige Soziale Jahr im Sportverein, auch um mich beruflich erst Mal zu orientieren. Ich hatte nach der Schule keine Ahnung welchen Berufsweg ich einschlagen wollte, mir war nur klar, dass es etwas kaufmännisches sein sollte. So nutze ich das Jahr um mich zu informieren, ich fand anfangs den Beruf des Schifffahrtskaufmanns interessant und bewarb mich bei verschiedenen Redereien. Im Laufe des FSJ entwickelte sich aber auch ein anderer Gedanken – warum nicht was mit Sport? – fragte ich mich und suchte nach Möglichkeiten mein Hobby und das Berufsfeld zu vereinen.

 

In Erinnerung geblieben ist mir zum Beispiel die Ferienfußballschule, die Hans-Peter Küter und ich zusammen in Schönhagen an der Ostsee durchgeführt haben. Hans-Peter hat unglaublich viel für den Sport und die Jugendlichen in Schwarzenbek getan und ich war immer beeindruckt wie er Autoritätsperson und Kumpel der Jugendlichen zugleich war. Außerdem erinnere ich mich gut an die Anfänge der offenen Ganztagsschule und wie schwer es teilweise war, fast 20 Kinder gleichzeitig zu unterhalten. In der Ersten Herren spiele ich heute mit zwei dieser Kinder, die damals noch zur Grundschule gingen, übrigens zusammen. Es war eine ereignisreiche Zeit, ich habe sehr viel gelernt und mich vor allem persönlich stark weiterentwickelt.

Florian Leibold 2008 in seiner FSJ-Zeit
Florian Leibold 2008 in seiner FSJ-Zeit

Also hat Dich die Zeit als FSJler zum Sportmanagement-Studium gebracht?

 

Auf jeden Fall. Erst während meiner Zeit beim TSV Schwarzenbek bin ich überhaupt auf die Möglichkeit des Sportmanagement-Studiums aufmerksam geworden. Damals, also vor rund zehn Jahren, gab es vielleicht sechs oder sieben Hochschulen an denen dieses Studium in Deutschland überhaupt angeboten wurde, es war also noch nicht weit verbreitet. Salzgitter war der dichteste Standort einer Hochschule für diesen Studiengang (abgesehen von Privat-Unis) und als ich den Gedanken erst Mal gefasst hatte, schickte ich meine Bewerbung auch relativ kurzfristig raus. Wenige Wochen später bekam ich die Zusage, sagte die Bewerbungsgespräche zum Schifffahrtskaufmann ab und zog direkt nach meinem FSJ zum Studieren nach Salzgitter.

 

Von Dir als Fußballspieler und –fan erwartet man doch eher, dass es Dich nach einem Sportmanagement-Studium zu den großen Clubs zieht. Wie bist Du nach dem Studium zurück zum TSV gekommen?

 

Der Kontakt zum TSV brach nie ab, auch während des Studiums war ich zum Beispiel als Jugendwart des Vereins aktiv und unterstütze weiterhin auf Ferienfreizeiten. Das Sportmanagement-Studium ist ein BWL-Studium mit Schwerpunkt Sport, vielen Beispielen und Praxisaufgaben aus dem Sport und vor allem aus dem Bereich Profi-Fußball. Ich hatte das große Glück mein Studium mit einem Praxissemester beim Hamburger SV abschließen zu können. Im Bereich Kundenmanagement/CRM konnte ich zumindest für einige Monate Bundesligaluft schnuppern und meine Erfahrungen im Profi-Fußball machen. Nach dem Bestehen des Bachelor of Arts blieb ich noch einige Monate beim HSV, arbeitete am Volunteer-Programm und im Service-Center des Vereins. Außerdem unterstütze ich ehrenamtlich HSV-Golf und machte meine ersten Erfahrungen im Bereich Webseiten, Social-Media und in der Zusammenarbeit mit einer Werbe-Agentur. Solche Erfahrungen bringen einen wirklich weiter. Viel mehr als das theoretische Studieren haben mich die Praxisaufgaben und die tatsächliche Arbeit auf mein späteres Berufsleben vorbereitet.

Hinter den Kulissen bei einem Bundesligisten. Leibolds Zeit beim HSV.
Hinter den Kulissen bei einem Bundesligisten. Leibolds Zeit beim HSV.

Gerade als ich mich neu orientierte und mir überlegte, welche nächsten Schritte in meinem Berufsweg sinnvoll wären, gab es Veränderungen in der Geschäftsstelle des TSV Schwarzenbek, die für mich eine große Chance bedeuteten. Nach einigen Gesprächen bewarb ich mich initiativ auf eine Stelle, die es so bis dahin noch gar nicht gab. Ich schlug dem Vorstand des Vereins eine Umstrukturierung vor, eine Stärkung der Geschäftsstelle durch eine zweite Vollzeitstelle und erhielt bei dieser Idee die volle Unterstützung der Geschäftsführerin Mareike Busch. Auch der Vorstand um Peter Stimper und Rainer Mucha war von der Vision überzeugt, wollte aber in den ersten Monaten abwarten wie sich die neue Struktur umsetzen lässt und stellte mich befristet für neun Monate als Vollzeitkraft in der Geschäftsstelle des TSV ein. Neun Monate später stellten wir fest, dass es für alle Parteien die richtige Entscheidung war. Wir vereinbarten ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und so bin ich zu meinem Job beim TSV Schwarzenbek gekommen.

 

Der größte Unterschied zur Arbeit bei einem Bundesliga-Verein ist wohl, dass ich beim TSV viel mehr Themen bearbeite und alle Aufgabenfelder rund um die Vereinsarbeit betreue. Vom Mitgliederwesen, der Angebotsstruktur und dem Sponsoring, über das Marketing bis hin zum Finanzmanagement wird alles in der Geschäftsstelle des TSV bearbeitet. Beim HSV gibt es für jedes einzelne Themengebiet eine eigene Abteilung, sodass die Arbeit weniger vielfältig ist und ich in der Abteilung Kundenmanagement/CRM zum Beispiel drei bis vier Aufgaben hatte mit denen ich mich täglich beschäftigten durfte. Beim TSV sind meine Aufgaben viel umfangreicher, wenn auch natürlich in einem kleineren Rahmen.

 

Das FSJ ist jetzt über zehn Jahre her – seit fünf Jahren bist Du zurück beim TSV. Wie hat sich der Verein in der ganzen Zeit gewandelt?

 

Ich weiß noch wie ich 2014 anfing und eine meine ersten Amtshandlungen die Neugestaltung der Vereinswebsite war. Die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins war eingestaubt, auch wenn die Qualität des Angebots immer stimmte. Es war nicht wahrzunehmen, welch gute Arbeit dieser Sportverein in der Stadt Schwarzenbek leistet und wie viele Menschen der TSV bewegt. Genau an diesem Punkt habe ich angesetzt. Ich wollte, dass Schwarzenbek und vor allem die Mitglieder stolz auf ihren Verein sind und es ein Bewusstsein für die Wichtigkeit des Sportvereins und die gute Arbeit im TSV gibt. Dieses Ziel verfolgen wir als Geschäftsführung, zusammen mit unserem ehrenamtlichen Vorstand nun seit vielen Jahren und gerade auf die Entwicklung in diesem Bereich bin ich besonders stolz. Das wohl größte Projekt aus dieser Zeit war der Dreh des Imagefilms – wer wir sind - für den wir im vergangenen Jahr den größten Breitensportpreis Schleswig-Holsteins erhalten haben und im Januar auf Bundesebene um den Stern des Sports in Gold konkurrieren.

 

Was wir in den letzten Jahren auch geschafft haben, ist, dass wir die Geschäftsstelle als Informationsquelle entlasten konnten. Viele Informationen findet man heute auf der Website oder in den sozialen Medien. Als ich 2014 anfing klingelte das Telefon deutlich häufiger als heute. Selbst für eine Kursanmeldung musste man sich persönlich oder telefonisch an die Geschäftsstelle wenden, heute reichen zwei-drei Klicks auf der Website. Mitgliedsbeiträge, Beitrittserklärung, Trainingszeiten, Termine und Aktionen - alle Infos findet man heute online, das entlastet uns natürlich enorm und schafft Zeit für andere Aufgaben.

 

TSV-Geschäftsführung: Florian Leibold und Mareike Busch
TSV-Geschäftsführung: Florian Leibold und Mareike Busch

Wo siehst Du die aktuellen Herausforderungen für einen Großsportverein wie den TSV und welches Potential bietet sich?

 

Wir als Sportverein müssen vor allem mit der Zeit gehen, wir dürfen nicht aufhören innovativ zu sein und müssen unseren Mitgliedern die bestmögliche Qualität und ein vielfältiges Angebot bieten. Wir sollten dabei nicht zu sehr an alten Strukturen festhalten, sondern müssen unsere Angebote anpassen, um den Sportverein auch weiterhin attraktiv zu gestalten. Neben der klassischen Mitgliedschaft bieten wir schon heute Kurse an, die auch von Gästen besucht werden können. Wir müssen akzeptieren, dass sich nicht jeder an eine Mitgliedschaft binden möchte. Im Bereich Gesundheits- und Rehasport sehe ich viel Potential für die nächsten Jahre, wo wir uns definitiv noch besser aufstellen können. Neubaugebiete entstehen, die Stadt wächst und wir als TSV wollen als Anlaufstelle Nummer eins wahrgenommen werden, wenn es um Sport geht. Dafür arbeiten wir täglich weiter an unserem Image, an unserem Angebot und an verschiedenen neuen Projekten.

 

Ein Aufgabenschwerpunkt Deiner Arbeit beim TSV wird auch zukünftig die Öffentlichkeitsarbeit sein – welche neuen Ideen und Projekte können wir erwarten?

 

Ein Herzensprojekt von mir, über das ich schon lange nachdenke, ist die Einführung einer Mitgliederzeitung. Ganz entgegen dem Trend der Digitalisierung, ich weiß, aber: Ich stöbere noch heute durch die alten Ausgaben der „Kick mal ran“ des SC Schwarzenbek und freue mich über Berichte, die unsere Trainer damals geschrieben haben. Der Sport schreibt so viele Geschichten, die erzählt werden wollen. Ich möchte Erfolge dokumentieren, geleistete ehrenamtliche Arbeit hervorheben und Menschen in den Mittelpunkt rücken, die es sich verdient haben. Ich träume von einer Mitgliederzeitung, die unseren Sportverein darstellt und in der die Geschichten erzählt werden, die unsere Abteilungen und Sportler schreiben. Eine Mitgliederzeitung kann als Chronik dienen, in der die Geschichten des Vereins festgehalten werden und in der die jungen Sportler von heute in 20 Jahren stöbern können, um sich über die Berichte aus ihrer Jugend zu freuen. Für dieses Projekt suche ich Mithelfer, Hobby-Journalisten, Leute die Spaß am Schreiben haben und die bei der Aufarbeitung von Geschichten rund um den Sport mithelfen möchten. Meldet Euch einfach bei mir (leibold@tsv-schwarzenbek.de).

 

Natürlich werden wir auch weiterhin nach aktuellen Trends Ausschau halten und abwägen welche Plattformen auch für uns als Sportverein interessant sind. Wir wollen auch 2020 weiter mit der Digitalisierung voranschreiten und Abläufe in der Geschäftsstelle standardisieren.

 

Ich freue mich auf ein ereignisreiches 2020, auf neue Aufgaben und die gute Zusammenarbeit mit vielen Ehrenamtlichen in unserem Verein.